Dr.-Ing. Siegfried Hoß
(Mhk – Museumslandschaft Hessen Kassel)
19:30Uhr im Hörsaal 1 im Campus Center (Moritzstraße 18): “Die Wasserkünste von Wilhelmshöhe – Technik und Kunst”
Die Wasserkünste von Wilhelmshöhe sind einzigartig. Dies hat mehrere Gründe: Schon die einzelnen Wasserbilder oder –theater sind für sich genommen unübertroffen. Gerade im oberen und ältesten Abschnitt, dem barocken Teil, geht es aber auch darum, Wissen der Mechanik und Mathematik einzubringen und für die Herrscherinszenierung zu nutzen. Dabei handelte es sich nicht unbedingt um neues Wissen, aber das, was daraus geformt wurde, war neu. Die Kombination von technischen Können und Erzeugen einmaliger Wasserkünste als Mittel der Herrscherinszenierung ist bis heute einzigartig und begründet u.a. die Aufnahme des Bergparks Wilhelmshöhe auf die Liste des UNESCO-Welterbes. In dem Vortrag werden die Entwicklung der Wasserkünste, sowie einzelne Wasserbilder mit ihrer Symbolik und Technik erläutert. In folgender Abbildung sind eine Auswahl von Attraktionen der Wasserspiele: Kaskaden, Teufelsbrücke und Steinhöfer Wasserfall abgebildet.
Prof. Dr.-Ing. Timo Mappes
(Professor für Geschichte der Physik mit Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation der Friedrich-Schiller-Universität Jena – Gründungsdirektor Deutsches Optisches Museum (D.O.M.))
20:30Uhr im Hörsaal 1 im Campus Center (Moritzstraße 18): “Entwicklung und Einsatz wissenschaftlicher Mikroskope zwischen 1820 und 1920”
Erst die technischen Fortschritte im Mikroskopbau ermöglichten im 19. Jahrhundert zahlreiche wesentlichen Entdeckungen der Natur- und Lebenswissenschaften. Dies reicht von der Bestätigung der Zelltheorie, über die Beschreibung zahlreicher pathogener Bakterien sowie daraus abgeleiteten Therapien, bis hin zur Beschreibung des kristallinen Aufbaus der Gesteine.
Die Berechnung der Objektive und die Entwicklung passender Werkstoffe führte das Auflösungsvermögen der Systeme bis zum Beginn der 20. Jahrhunderts an die noch heute geltenden Grenzen der Weitfeldoptik.
Die reproduzierbare Herstellung mechanischer Lösungen erlaubte den Schritt von der Manufaktur (siehe Abbildung links) zur erschwinglichen Serienfertigung – und damit die Verbreitung des Mikroskops als wichtigstes Werkzeug der Lebenswissenschaften & Medizin (siehe Abbildung mitte) und Petrografie (siehe Abbildung rechts).
Der Vortrag beschreibt an repräsentativen Beispielen die Entwicklung des wissenschaftlichen Mikroskopbaus, sowie das Wechselspiel zwischen Herstellern und Anwendern inklusive der zeitgenössischen Produktbewertung. Exemplarisch werden einige retrospektiv richtige, wie auch offensichtlich fatale strategische Entscheidungen der Hersteller aufgezeigt – die mitunter frappierende Parallelen zu Überlegungen der Gegenwart aufweisen.